Orts(t)räume

Eine Vision zur Belebung des Ortskerns in St. Radegund bei Graz

Julia Sack hat 2023 ihre Architektur – Diplomarbeit über die ORTS(T)RÄUME in St. Radegund an der TU Wien erfolgreich abgeschlossen. Wir freuen uns sehr, dass wir sie hier präsentieren können.
Darin enthalten ist nicht nur eine ausführliche Analyse über unsere Gemeinde, die Dokumentation und Analyse von Fragebögen, einem Workshop und Ge(h)sprächen mit Radegunder:innen. Sondern vor allem eine wunderbar dargestellte Vision des Ortes, mit Teil-Projekten und Referenzen, die zeigen, dass Träume zu Räumen werden können.

von Julia Sack:

Danke

… an alle Radegunder:innen die mir ihre Zeit geschenkt haben – bei Ge(h)sprächen, Veran­staltungen und dem Aufhängen von Plakaten.

… an die Gemeinde, die mich herzlich und of­fen empfangen hat und über die Dauer der Arbeit engagiert unterstützt hat.

Kurzfassung

Zentrumsnahe, leerstehende Gebäude nehmen zu, die Bevölkerungsstruktur und die Wohn­bedürfnisse, sowie das Arbeits- und Freizeitverhalten ändern sich. Dies hat zur Folge, dass es in einer Gemeinde immer mehr Baustellen zu bewältigen gilt. Der/die Bürgermeister/-in sollte viele verschiedene Interessen berücksichtigen und trotzdem den Weitblick für eine zukunftsge­richtete Entwicklung der Gemeinde nicht aus den Augen verlieren – doch was, wenn die Zeit zu einem großen Teil von bürokratischen Prozessen in Anspruch genommen wird? Wo bleibt dann der soziale Kontakt zu den Bürger:innen, die wichtige Kommunikation und Verknüpfung der Gemeindemitglieder? Wer kümmert sich darum, dass die laufenden und zukünftigen Projekte der Gemeinde vorangehen und sich weiterentwickeln?

In einigen Orten hat sich in den vergangenen Jahren die Position eines/-r Ortskümmerers/-in, Leerstandsmanager:in oder dergleichen etabliert. Manchmal wird diese Aufgabe ehrenamtlich ausgeführt, manchmal in einem Angestelltenverhältnis. Die Person ist Ansprechpartner:in für die Einwohner:innen und hat das Ziel die „wirtschaftliche, soziale und kulturelle Situation“ 3 vor Ort zu verbessern, indem sie die Anliegen der Bürger:innen sammelt und versucht, durch das Ver­netzen von Personen und Informationen, eine passende Lösung dafür zu finden.

In der Gemeinde St. Radegund bei Graz läuft seit letztem Jahr ein Bürger:innenbeteiligungspro­zess, in dem es herauszufinden gilt wie sich die Themenbereiche Mobilität, Ortskernbelebung und Örtliche Entwicklung bis zum Jahr 2037 entwickeln könnten. Dies kann der Startschuss für eine aktive und gute Entwicklung der Gemeinde sein, wenn man dabei bleibt und mit kleinen (und großen) Schritten die Ideen umsetzt.

Die Diplomarbeit nimmt die Ergebnisse des Bürger:innenbeteiligungsprozesses als Basis, um weitere mögliche Wege zu diskutieren. Hierbei werden sowohl kleinere, konkretere Schritte betrachtet, wie man Ideen und Gebäude zusammen entwickeln kann, als auch das Gesamt­konzept. Es sollen Optionen aufgezeigt und visualisiert werden. Im Rahmen dieser Arbeit wird zudem eine kritische Auseinandersetzung mit bereits getroffenen Entscheidungen und Annah­men angestrebt. Hierbei kann ein externer Blick wertvoll sein. Jene Aufgaben eines/-r Orts­kümmerers/-in, die einen räumlichen Fokus haben, sind Gegenstand dieser Arbeit.